Nein, sind wir nicht. Aber was heißt das schon? Dass wir uns an keine Regeln halten, besonders die aller unsinnigsten?
Sinn befreite Regeln zu missachten klingt erstmal cool. Isses irgendwie auch -zeugt es doch von Menschen, die im Hier und Jetzt, vollkommen bewusst Entscheidungen treffen.
Blinder Gehorsam von wachem Bewusstsein ersetzt. Wow! -So weit so gut.
Allerdings stellt sich als nächstes die Frage, was genau ist waches Bewusstsein? Definiert das nicht eh jeder wie er will und kann?
Ja, so isses. Mit Betonung auf wie er kann.
Aber das mal Beiseite.
Was genau lieben alle Menschen? Genau: sie wollen geliebt, anerkannt und respektiert sein.
Um gebührende Beachtung zu erheischen, ist man mit geneigtem Publikum klar im Vorteil. Ursprünglich gabs das mal for free innerhalb der Familie -jedenfalls, mit ein bisschen Glück. Irgendwann entfällt das. Vor allem auch unter dem Aspekt, dass innerhalb der Familie sowieso jeder glaubt, dass er eh schon jeden genau kennt (Philosophen im eigenen Land und der gleichen).
Es bleibt also nur, sich den Respekt anderswo zu holen.
Das Problem ist oft, dass Anerkennung nur zu Teil wird, wenn man in einer Gruppe Zustimmung erfährt. Und diese ist meist daran geknüpft der Gruppe zu gefallen. Also das selbe, wie mit der Familie -nur in grün.
Stopp: nicht ganz -die Gruppe kann sich jeder (prinzipiell) selber aussuchen -die Famile? Genau!
Ach ja, dann waren da noch die, die keinen Bock mehr hatten, sich irgendwelchen Gruppenzwängen zu unterwerfen. Die, die dann anfingen -grundsätzlich- das Gegenteil von allem (scheinbar) akzeptierten zu versprechen -und manchmal sogar machten.
Klar: das musste nicht allen gefallen -und: es war sicher in vielen Teilen völliger Quark. Letztlich aber auch nicht mehr Quark, als die Gruppen-Interna.
Ok. Also auf alles geschissen? Nee. Der Mensch hat zwar nur einen sehr begrenzten Vorrat an Zeit, aber einen schier unerschöpflichen an Ideen, Gefühlen und sonstigem Schrott.
Und da lässt sich so manches ausprobieren, auf so manche unumstößliche Wahrheit stoßen, die sich freilich nach Ablauf ihrer Haltbarkeit, wie so viele zurückliegenden Dinge in Luft auflöst.
Etwa das Bauklötze schmeißen oder das am lautesten Brüllen, um Recht zu bekommen. Auch das stille in sich hinein Schluchzen hat sich auf Dauer nicht bewährt.
Biken scheint irgendwie in den menschlichen Genen verwurzelt zu sein. Kommt vermutlich vom Reiten. Es erfordert die totale Hingabe an das Hier und Jetzt. Das vollkommene Einlassen auf das Vehikel zwischen mir und dem Weg. Das Bike wird zur sensorischen Verlängerung meines Körpers, insbesondere spielt das Popometer eine zentrale Rolle.
Nicht selten, dass man -insbesondere als Anfänger- in einen Flow gerät, der einen zu unerwarteten Taten hinreißt.
Womit ich zurück bin beim Thema, dass wir keine Angels sind. Zumindest äusserst selten und schon gar nicht über einen längeren Zeitraum.
Dass wir Biker gerne mal über die Strenge schlagen ist nun nichts, was irgenwen wirklich verwundern würde. Es ist aber auch nichts, was als Alleinstellungsmerkmal herhalten könnte.
Irgendwie sitzt doch auf unser aller Schultern je ein Deifi und ein Angel. Nur allzu gern würde ich jetzt sagen und das ist auch gut so, aber nee ich sach’s nicht.
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