Verlust eines geliebten Menschen

Ja. Da muss so ziemlich jeder mit klar kommen.

Da ist dann Ironie und Zynismus schlagartig nur noch ne kleine Hilfe.
Wobei.
Wobei jetzt genau?

Verlust.
Was genau ist das? Kann mer denn einen anderen verlieren? Müsste mer ihn dazu denn nicht besitzen?
Und was ist überhaupt Besitz?

Ein Motorrad kann mer besitzen:
Drauf schwingen und mer besitzt es.

Ein geliebter Mensch ist kein Eigentum. Im Gegenteil. Liebe ist eine Art Chill-Faktor. Wenn zwei davon ergriffen sind, dann fühlen sie Nähe. Nähe zu Geborgenheit, ihrer beider, ihrer gemeinsamer und der umgebenden, allgegenwärtigen Existenz.

Liebe ist eine der wenigen funktionierenden Antworten die wir im Leben geben können. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich sofort richtig anfühlt. Dieses richtig anfühlen ist möglicherweise der einzig zuverlässige Indikator für Liebe überhaupt.

Liebe und Leben haben vielleicht nicht zufällig fast die gleiche Schreibweise.

Egal. Wenn also meine Geliebte in meinem Arm für immer geht, dann ist das ein Übergang.
Für alle Beteiligten. Das Leben öffnet eine Tür und saugt mich mit überwältigender Kraft in einen neuen Raum.

Ich fühle mich schwerelos. Die erdenden Kräfte meiner Geliebten scheinen zu fehlen. Ich fühle mich völlig losgelöst von den vielen, vielen gesellschaftlich selbstverständlichen  Unsinnigkeiten.

Meine so sicher geglaubte Basis, mein sicherer Hafen, alles verschwunden?

Die gute Nachricht:
Die Existenz umfasst ja nu alles, ausnahmslos. Sie birgt unendlich viele neue Antworten und Sichtweisen. Existenz ist irgendwie statisch und dynamisch zugleich. Sie vereint, sie trennt, sie macht und tut und ist.

Die mir einzig bekannte Kontinuität der Existenz besteht in der Veränderung und darin, dass sie nur eines Ortes  einer Zeit ist, nämlich Hier und Jetzt.

Der Tod entreißt der Existenz nichts, fügt ihr auch nichts neues hinzu. Wie sollte das auch gehen, wo Existenz doch allumfassend ist. Wenn etwas Alles ist, ist es auch in jedem einzigen noch so kleinen oder großen Teil. Und da die Existenz auch alles unentdeckte beinhaltet, besteht sie auch aus allen Nicht-Teilen.

Ja, ist so ähnlich, wie mit dem Nicht-Geburtstag. Den hat mer alle Tage im Jahr, außer am Geburtstag.

Verstehen wir nun den Tod?
Eher nicht. Aber, dass er ein endgültiges Fortsein markiert, lässt sich vor dem Hintergrund der Existenz definitiv nicht halten.

Die Existenz existiert. Soviel kann mein Verstand grad noch begreifen. Was da aber genau vor sich geht -kein Überlebender weiß  es.

Die Trauer um nicht abgeschlossene Lebensziele wird weniger. Schon allein, weil sich die Frage nach dem Lebensziel und -zweck nicht festtackern lässt. Mer begucke sich nur seine eigene Entwicklung und wie oft mer seine Meinungen und die scheinbar richtige Sicht aufs Leben bereits geändert hat.

Wäre dem nicht so, lägen wir alle noch in unsren Windeln.

Und genau diese unveränderliche und quasi nicht zu beeinflussende Veränderung der Existenz, ist wahrlich Grund genug, schier unermessliches Vertrauen in die Richtigkeit des Geschehens zu haben.

Dieses Urvertrauen, das zeitweise durch die Existenz meiner Geliebten zu einem Fels in der Brandung aller Widrigkeiten ward, es ist nicht fort. Wohin sollte es denn gehen?

Weder meine Geliebte, noch unsre gemeinsame Liebe, noch das Urvertrauen können verschwinden. Allenfalls können meine Tränen die Sicht vorübergehend mehr oder weniger stark verwässern.

Nichts kann jemals wirklich fort sein. Nichts kann wirklich sterben. Der Tod mag unheimlich wirken. Er ist kein Grund zur Sorge. Markiert er doch wie ein Schild nur eine der unendlich vielen Möglichkeiten die Autobahn zu verlassen -Ergo, die Wege, die wir gehen.

Und die Trauer?
Die Trauer ist ein mächtiges Gefühl. Und für uns Menschen gibt es davon noch ein paar andere. Dass es schlechte und gute Gefühle gibt ist dabei gar nicht wirklich wichtig. Sich dem aktuellen Gefühl anzuvertrauen bedeutet, es zu spüren. Nicht mehr und nicht weniger. Trauer ist kein statischer Zustand. Genauso wenig wie Glück und Euphorie.

Was alle echten Gefühle eint, ist, dass sie sich spontan ereignen. Mein Rat an mich selbst lautet: zulassen. Reingehen. Erleben. Das gleicht mitunter einer Achterbahnfahrt. So what?

Achterbahn fahren ist -wenn mers zulässt- ne geile Erfahrung. Schlechte Gefühle entstehen, wenn mer versucht Gefühle -gleich welche- zu unterdrücken oder (Obacht!) festzuhalten.

Meditation hilft. Ist nix magisches. Sie hilft im Hier und Jetzt zu entspannen. Kleiner Tipp: was über Kosmisches Bewusstsein oder die  Sicht auf unsre Erde lesen.

Fazit:
Alles ist. Alles ist jetzt. Alles ist eins. Ich bin eins. Ich bin alles. Alles ist gut.

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