Psychologie von Türen?
Geht’s noch?
Nein. Geht nicht mehr.
Dieses Thema treibt Leute wie Eltern und Großeltern schon seit vielen Generationen um.
Großeltern?
Ja mei!
Ja, sehr lustig.
Tatsächlich nervts. Die mühsam erzeugte Raum-Temperatur? -Pufffff! Weg isse. Dauert selten lange und jeder im Raum merkt, dasses kühl oder gar frostig wird.
Und? Warum?
„Kannst du bitte die Tür hinter dir schließen?“
Wie oft im Laufe unsres Lebens haben wir diesen Satz zu hören bekommen?
Und? Haben wir auch nur das Geringste daraus gelernt?
Hey, ho! Jetzt mach mal aus ner Fliege keinen Ello!
Mach ich nicht. Im Zeitalter schwindender Ressourcen ist unnötiger Energieverbrauch, zumal ein so unfassbar einfach zu vermeidender, sträflich dumm.
Oh Mann! Holst du jetzt echt die Keule raus?
Bei uns hieß es immer: „habt ihr zuhause Säcke anstatt Türen?“
Ja, ich erlaube mir mal die Keule.
Tatsächlich ist aber die sinnlose Energieverschwendung nur Nebenkriegsschauplatz.
Ach komm? Da steckt tieferer Sinn dahinter?
Yep. Tut er.
Es ist nämlich nicht so, dass wir die Türe offen lassen, sei es nur einen Spalt, weil wir zu dämlich sind, hinter uns eine Klinke erfolgreich ins Schloß rasten zu lassen.
Nee, soo kompliziert ist das nicht wirklich
Das „Problem“ ist psychischer Natur. Sagen wir mal, ich stehe von einer Runde enger Freunde auf, weil meine Blase drückt. Natürlich hab ich das so lange heraus gezögert, wie es ging -wollte ja keine Sekunde unter den Freunden verpassen…
Aber i.wann kommt der Punkt den jeder kennt, es hilft alles nix…
Jetzt steh ich ja nicht einfach auf, verlasse den Raum und knalle die Tür hinter mir zu…
Nee, dess ja voll unhöflich!
Nee, eigentlich isses das nicht. Der leise Kommentar, „mal wohin zu müssen“ wurde abgesetzt und ab jetzt ist allen, die das mitbekamen der weitere Ablauf soweit klar.
Genau, der Ablauf!
Was also ist das Problem mit der Tür? Jeder weiß, dass du nicht abhaust. Jeder weiß, du kommst gleich wieder.
Eh klar, wieso also eine Geste, um das mittels der Tür nochmal zu verdeutlichen?
Gute Frage. Macht mer halt so?
Ja, macht mer so! Aber warum? Du kommst doch zurück! In spätestens paar Minuten!
Und wie ist das bei Verabschiedungen?
Also doch!
Nix also doch! I.wann trollen sich die Besucher. Aber sie trennen sich ja nicht im Zorn und fluchtartig. Du geleitest sie bis an die Tür, um sie zu verabschieden.
Ja mei! So ists Brauch!
Ja, ein schöner Brauch. Soll er doch dazu dienen, Freunde mit einem guten Gefühl auf den Heimweg zu bringen und natürlich signalisieren, dass sie jederzeit wieder aufschlagen können.
Ergo findet im Flur vor der Tür der Verabschiedungs-Tam-Tam statt.
Aber statt dass dann die Tür geöffnet wird und die People sich vom Acker machen? Was passiert dann?
Ick hör wat trapsen!?
Ja. Sie bleiben nochmal stehen, als wäre das ganze Goodbye-Procedere nicht komplett und sie fangen im schlimmmsten Fall nochmal von vorne an.
Und währenddessen kühlt die Bude so richtig aus. Logisch, dass hier nicht von einer sommerlichen Jahreszeit die Rede ist.
Und was ist nun die Psychologie?
Tief in unserem Inneren wohnt i.wo das Unterbewußtsein. Und da spielt sich eine Angst in den Vordergrund. Die Angst versehentlich aus der Gruppe zu fliegen. Letztlich kommt der Spruch „Jemanden die Türe vor der Nase zuzuschlagen“ nicht von ungefähr.
Wir wollen den Kontakt nicht durch eine Türe zerschneiden -koste es soviel Energie es wolle!
Letztlich handelt es sich um Unsicherheiten und Verlustängste.
Energie-Verlustangst! Der ist gut!
Ja, Liebes- oder Heiz-Energie zu verlieren findet auf nahezu der gleichen Ebene statt.
Und was willste jetzt damit sagen? Ändert sich jetzt was?
Nee, das „steht“ nicht zu erwarten. Eher „steht“ die Türe bis zum St. Nimmerleinstag offen.
Über was du auch immer nachdenkst!
Views: 43