Geister fangen

Am Abend goss Herr Neppich,
Kleister auf sein Teppich.

Einen Eimer Kleister,
so will er fangen Geister.

Wenn sie so nachts umher sich treiben,
müssten sie drauf kleben bleiben.

-Er könnte dann besichtigen,
die Geister pur, die richtigen.

Doch morgens klebt nicht einer,
am Teppich, auch kein kleiner.

Das machte Neppich böse,
er poltert mit Getöse:

„Wo zum Teufel sind die Geister?
Schuld hat nur der miese Kleister!“

Persönlich trat Herr Neppich,
zum testen auf den Teppich.

Jedoch, es war betrüblich.
-Der Kleister hielt vorzüglich.

Angepappt stand er im Kleister.
Und Mitternachts kamen die Geister.

„Wie witzich, auf dem Teppich,
da steht der olle Neppich!“

Der grummelt leis,
„Ach was ein Scheiß,
was bin ich bloß für’n Depp ich.“

Frei nach Josef Guggenmos aus: Gorilla, ärgere dich nicht! Beltz & Gelberg, Weinheim 1971 © Beltz Verlag

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