Du kannst nichts dafür!

Unser Kern-Problem im Leben -und da nehme ich keinen -mich am aller wenigsten- aus, ist, dass wir einfach keinen Plan vom Leben haben.
Wir werden hier abgesetzt, nehmen vollkommen unschuldig und selbstverständlich die Einflüsse unser Eltern/ Lehrer/ Mitmenschen/ Umwelt in vollen Zügen in uns auf.

So weit, so gut oder schlecht.

Dieses Schicksal haben alle Lebewesen auf diesem Planeten. Die einen treffens (scheinbar) besser, die anderen -zweifelsfrei- schlechter.

Was uns alle verbindet, ist, dass wir das uns umgebende, vorherrschende Bild erstmal vollkommen ungeprüft für richtig halten.

Fehler, Missstände, etc. werden aus diesem Grunde vielen nicht bewusst, weil sie entweder keinen Grund finden Kritik zu üben oder weil es einfach überlebenswichtig ist die Klappe zu halten.

Auf Mitmenschen/ Umwelt und am Ende auf die eigene Verantwortung sich selbst gegenüber zu kommen ist ein paradoxer und wie ich meine glücklicher, aber leider nur schwerlich reproduzierbarer Zufall.

Zufälle lassen sich schlicht nicht herbei diskutieren, sie stellen sich ein oder nicht.
Das einzige was einen weiterbringen kann ist, dass man…. -Ja, gell, wenn man das endlich mal wüsste!

Politiker, die zumindest zeitweise mal in der Realität waren, kann man vermutlich an ein bis zwei Händen abzählen. Wie soll eine* je dahin zurück kommen, wo sie nie gewesen sind?

Genauso könnte man fragen, warum haben wir diese Leute gewählt? Hier spielt der Glaube an das Gute, und das anschließende darauf pochen, dass gefälligst das Gute zu tun ist die entscheidende Rolle.

Aber es ist witzlos Dinge einzufordern, die kein Aß vorausgesehen hat.

Keiner kommt umhin, sich seiner persönlichen Verantwortung bewusst zu werden -sie lässt sich schlicht nicht delegieren. Nur, dieser Prozess braucht Zeit, lässt sich nicht erzwingen und muss milliardenfach bei jedem einzelnen einsetzen.

Machen wir doch gleich hier eine Umfrage wer denn bereit ist seinen Lebensstil massiv umzustellen

Ich! Ich geb alles ab was ich hab. Mach ab morgen auf Sterntaler*n.

Solche Sprüche sind genau die Schreckenszenarien, die die Leute davon abhalten in die Gänge zu kommen.

Keiner will auf sein bisschen Wohlstand verzichten. Keiner will in (seine) die Steinzeit zurück. Also sollen alle am besten was machen -ich guck mir das an. Und vlt. stoße ich dann dazu?

So wird das nix.

Keiner soll alles abgebeben und sich radikal umstellen. Ist auch gar nicht möglich. Viel zu viel Phlegma. Da besteht nicht die geringste Gefahr.

Jeder soll sich zugestehen, dass er/sie mal einen intensiven Blick auf die Realität zulässt. Wer sich aus Furcht vor vermeintlichen Bedrohungen oder Verlusten seiner Verantwortung entzieht, wird nie welche übernehmen. Wer aber offenen Auges den Handlungbedarf erkennt, wird sich irgendwann, zumindest zeitweise darauf einstellen.

Wie gesagt: Nichts geschieht von heute auf morgen. Obwohl es natürlich genauso ist.

Also Leute erstmal nicht erschrecken! -Das wäre so ziemlich das Gegenteil von dem was uns weiter bringen könnte.

 

Man impliziert oft, dass da einige wenige Bescheid wüssten und den anderen sagen könnten was sie zu tun haben.

Natürlich vereinfacht das die Sicht auf die Dinge, denn Schuld haben die wenigen, Hauptsache, die anderen.

Aber Schuld? Haben die Schuld?

Ich sehe das Problem nicht im ‚Bösen‘ sondern im ‚Dummen‘. Und dumm sind wir, was unsre sozialen Fähigkeiten angeht, durch die Bank alle.

Die Evolution ist uns bei der Entwicklung von Gehirnregionen, die für soziale Kompetenz erforderlich sind, leider noch einiges schuldig.

Mit anderen Worten:
ja, wir verursachen gravierende Probleme, aber nein, wir können nichts dafür. Denn wer ist schon absichtlich dumm?

Jeder weiß was er tut. Entweder es ist richtig oder falsch! Und ich sage, oder es ist dumm.

Das sind zwei Sichtweisen, auf ein und dasselbe Ding! Nur weil wir inzwischen die Faustkeile digitalisiert haben und statt Wurzeln im Wald ganze Regionen abernten -wir sind evolutionstechnisch noch die gleichen tumben Primaten. Ja, das ist starker Tobak, aber es nutzt nu mal nix.

Ein Beispiel?

Grade eben noch lass ich den Oberlehrer raushängen und poche auf meine verbrieften Rechte. Dann bieg ich mit meinem Donnerbolzen ab ins freie Geläuf. Oh! Jetzt bin ich der King. 80 kmh? Pahh! Haben die ne 1 davor vergessen?

Ausgeräumter Schalldämpfer? Wer kein Gas gibt ist Dynamit damit leiser als jeder zweite Serientopf bei Vollgas! Basta.

Ob ich Vollgas gebe? Was geht euch das an! Weg da, scheiß Dose, du blockst mir meinen Weg, Verdammt, Mörder und Zeter, Verflucht, verdammt, was haben die nur alle gegen meine Freiheit?

3 Stunden später in der Stadt: der ist bei rot gefahren! Der ist zu schnell! Der ist zu langsam! Die Politiker bereichern sich an mir! Verdammt! Warum halten die sich an keine Regel?

Die Antwort ist leicht: weil sie zu dumm sind. Und -weil sie zu allem Überfluss, ihrer Dummheit geschuldet- jede Menge dumme Regeln in Kraft gesetzt haben.

Nee, nicht jede Regel ist dumm. Aber selbst die schlauen werden übertreten. -Jedenfalls wenn mich keiner dabei sieht! Mann! Bin ich der Dumme? Ähem. Ja!

Wie gerne wird behauptet: um etwas zu verändern müssen wir alle ran. Aber wie steht es denn mit jedem einzelnen? Wenn nicht alle mitmachen, dann ich auch nicht?

Genauso läuft es ja die ganze Zeit. Entweder sind die anderen schuld, weil sie alles falsch machen, oder sie sind schuld, weil sie nicht mitmachen um gemeinsam was auffe Beine zu stellen. Mit anderen Worten: die anderen sind schuld -Juhu! Und ich bin raus.

Ok, vlt. ist Dummheit etwas provokativ. Mit Dummheit meine ich nicht, dass jemand ungebildet ist. Es kann einer noch so viel Wissen besitzen, er muss deshalb kein besonders hervorstechender Primat sein. Er kann nur seine Unfähigkeit sozial zu interagieren besser verschleiern. Eben das nenne ich Dummmheit.

Unser aller Problem ist, dass wir nur Bruchstücke von uns selber und unserer Umwelt kennen und wahrnehmen:

Ich bin wie ich bin -und das ist gut so. Basta.

Auf Standpunkte beharren, sich nicht bewegen, aber Flexibilität und Verantwortung bei anderen einfordern? Wer von uns krankt daran nicht?

Es hift alles nix. Wer nicht bei sich selber anfängt Verhaltensmuster zu hinterfragen -und seien sie noch so alt und scheinbar unumstösslich und bewährt -der wird zu keinerlei Veränderung beitragen können.

Und dann? Bleibt alles wie es ist?

Das nu auch wieder nicht, denn es gibt so oder so nichts statisches. Alles ist in Fluss. Selbst die größte Katastrophe unterliegt einer Entstehungsgeschichte und wird irgendwann rückblickend betrachtet…

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