Der Bauwagen -my never ending Ding?

Längst war klar, dass ich meine Zeit nicht mit einem Studium anner Kunsthochschule verplempern, vielmehr den Künstler in mir, ohne autoritäre Fremddidaktik, entwickeln würde.
Malen, zeichnen, konstruieren, Architektur, KFZ-Studien,  elektrische Schaltungen, Metall- und Holzarbeiten, bewusstere Ernährung, Zwischenmenschlichkeit und, und, und…

Auch meine, inzwischen zweite, WG hatte mittlerweile so was von garnichts mehr mit Lebensgemeinschaft zu tun.
Ergo begann ich zunehmend intensiver, mein mir weitgehend fremdes Selbst -im innern und äußeren- auszuforschen.

Makrobiotik, Meditation, zufälliger Sex, Smalltalklos, raus aus der Stadt.
Mein „Plan“ war plötzlich, mit einem Bauwagen durch die Gegend zu ziehen. Drinnen wohnend.  Wo sich Gelegenheit ergibt, Essbares, ähnlich einem Imbissstand zu vekaufen.

Selbst meinen -inzwischen zum Wohnmobil umgebauten und mir wahrlich ans Herz gewachsenen 4t Post-Paket-Bus- wollt ich als Zugfahrzeug einem Norweger opfern.
Ein abgetakelter, inzwischen halbwegs restaurierter 1-achsiger Bauwagen, ne blattgefederte, Trommel gebremste Starr-Achse vom Schrottplatz, samt gigantischer LKW-Anhängekupplung waren ready to take off. 🙈

Jetzt hieß es „nur“ noch die Deichsel für das Pferd an die Achse friemeln, Alwetter tauglichen Kutschbock erfinden, Bremspedal montieren und hinten die AHK für den Bauwagen dran. -Ich meine diese Art Konstruktion nennt sich abnehmbare Drehschemel-Konstruktion ala Thomas.🤣

Der Gag wäre gewesen, den Bauwagen abzukoppeln, nen Flotten Ritt per Solo-Gespann zu unternehmen, wahlweise weitere Bauwägen ran zu karren.
Ach ja. Wieso jetzt eigentlich Pferd statt Wohnmobil?
Ja. Wieso?
Ei, weil ab dann so ziemlich jeder Waldweg legal befahren werden kann. So jedenfalls meine damalige Vermutung.😇

Und ja, Reisegewerbekarte, mehrere Adressen von Norwegern hatte ich auch schon.
Leider isses aber für Großstädter -sogar in Offenbach am Main- eine, zumindest für mich, unlösbare Herausforderung gewesen ein Pferd bis „auf weiteres“ unterzubringen.

Tja. Und wie bereits Eingangs gesagt, Lebbe entwickelte sich weiter. Es ergaben sich dann doch die eine oder andere Beziehung, die meine eremitischen Pläne zurück in die Zweisamkeit befördernden.

Der „Bauwagen“ mutierte derweilen zum geflügelten Wort.
Mer könnt auch sagen er bekam Flügel von Ort zu Ort.

Nee, drin wohnen tat ich nur 1/4 Jahr -ganz ohne Reisegewerbe. Aber der „Bauwagen“ blieb. Blieb, blieb, blieb und blieb.
Jeder der mich länger kennt, kennt die Geschichte vom „Bauwagen“.
-Einige erbarmten sich unterdessen und boten mir, resp. dem „Bauwagen“ Asyl. Das nahm ich regelmäßig dankend an. 😅

Sehr leider entpuppten sich die Standzeiten dann oft als zunehmend härtere Belastungen für Freundschaften. Und so bekam der „Bauwagen“ ständig  wieder Flügel.
Ich danke auf diesem Wege endlich mal der seligen Oma Kaiser, ihrem Enkel dem Engelbert, der Stadt Mühlheim für das heimlich okkupierte lauschige Plätzchen unter der netten Brücke, der Conny und der Heidi 🤣
Sie alle hatten ein gutes Herz und i.wann die Faxen dicke. Drum gilt mein besonderer Dank Kalle, der sich nach geraumer Standzeit auf seinem Gelände tazesächlich dazu entschloss mir das Teil abzukaufen. Danke Kalle! Du hast mir einen echten Bauwagen von der Seele genommen.

Übrigens, der Kalle zog mit dem Wagen dann auf ein wildes Gelände und wohnte tatsächlich selber drin.

Wenn ich so dran denke, sinn die Zwanziger wirklich gar ned so fern. Meine aktuell deutlich gereifteren „Bauwagenpläne“ bekommen derdings nen eigenen Beitrag. Da ist inzwischen verdammt viel passiert.🖖

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